Rochade - urban switch, 2010-2012
Eine Zusammenarbeit mit Konstanze Noack, Berlin (www.urban-space-exploration.de) und Joseph Rustom, Beirut. Ausstellungbeitrag für »Realstadt« Wünsche für die Wirklichkeit, 2.10.-28.11.2010 im Kraftwerk Mitte, Berlin, Kuratoren Martin Heller, Angelika Fitz, Tristan Zobler Was ist Stadt? Was für eine Geschichte erzählt sie uns? Was zieht die Menschen in die Stadt, was verbindet sie mit ihr? Das Spezifische einer Stadt ist ihr öffentlicher Raum. In ihm vermittelt ?Stadt? zwischen der Sphäre des Privaten und der des Gesellschaftlichen. Er ist der Raum der Begegnung, des Austauschs, der Kommunikation, der Repräsentation und der Äußerung, der vielfältigen Lebensweisen nebeneinander und als morphologischer Raum die Überlagerung von Zeit und geschichtlichen Ereignissen. Der städtische Raum ist die wechselseitige Bedingtheit von physischem, gesellschaftlichem und subjektiv-erlebtem Raum. Letztendlich ist er e i n Raum des Alltags, in dem wir diese verschiedenen Räume erleben, benutzen, interpretieren und uns aneignen. Mit dem Projekt -Rochade-urban switch- wollen wir die Wahrnehmung dessen, was der Raum der Stadt an Bedeutung transportiert, schärfen. Ein Raum hat eine Geschichte und eine Identität, ist real, fiktiv, authentisch, imaginativ und mit Assoziationen belegt. Der öffentliche Raum ist stets politischer Raum, indem er die Haltung einer (Stadt-)Gesellschaft zu bestimmten Themen räumlich widerspiegelt. Jede Stadt ist anders. Wie entsteht eine bestimmte stadträumliche Atmosphäre? In welche Stimmung versetzt uns diese spezifische Funktion des Raums? Berlin ist Hauptstadt, größte Stadt Deutschlands, nach dem Krieg modern und autogerecht wieder aufgebaut und ehemals geteilt. D.h., der öffentliche Raum ist Raum der Repräsentation und des Gedenkens, der Erinnerung an die Geschichte, der Akkumulation von Wissen in den Museen und Universitäten, Raum verschiedener Religionen und Lebensweisen, des Konsums, des gemeinsamen und überregionalen Events, der Verkehrsbrachen und der stetigen Veränderung ihrer Quartiere mit Segregations- und Gentrifizierungstendenzen. Diese Kriterien spiegeln sich im öffentlichen Raum als Wünsche, Sehnsüchte, Erwartungen und Problematiken wider. Wir haben diese Orte der Stadt Berlin untersucht, die letztendlich alle Teil des öffentlichen Raum und des Alltags sind und wie bei der Rochade des Schachspiels den -Turm und den König- getauscht, wodurch verblüffende neue räumliche Wirkungen entstehen. Konstanze Noack |
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